Es gibt wohl keinen anderen Mann, dem der Rock’n’Roll so viel verdankt, wie Chuck Berry. Der Sänger aus St. Louis, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Charles Edward Anderson Berry heißt, schrieb Rock & Roll Musikgeschichte.
R’n’R Song Maybellene bring den Durchbruch
Chuck Berry stammt aus einer – für damalige Verhältnisse – eher reichen Familie. Sein Vater war Diakon der baptistischen Gemeinde in „The Ville“. Dieser Stadtteil ist einer der wenigen gewesen, in denen Schwarze damals überhaupt ein Grundstück besitzen durften. Berry macht seinen Abschluss an der dortigen Summer High School und entdeckt seine Liebe zur Fotografie. 1944 wird er unerwartet mit zwei Freunden verhaftet und wegen Überfalls zu 10 Jahren Haft verurteilt. Das Glück für Berry und die Rock’n’Roll-Szene: Nach nur zwei Jahren Haft kommt er mit 21 Jahren wieder aus dem Knast. Er heiratet Themetta Suggs und nimmt jeden Gelegenheitsjob an, den er kriegen kann. 1952 tritt er das erste Mal mit dem Sir John’s Trio auf. Im Jahre 1955 bekommt Chuck Berry Kontakt zu Leonard Chess, dem Besitzer von Chess Records. Dieser ist von Berry überzeugt und veröffentlicht mit ihm zusammen den R’n’R Titel „Maybellene“. Zudem bekommt Chuck die Möglichkeit, seinen Rock’n’Roll Song in der damals beliebten Radioshow von DJ Alan Freed, spielen zu lassen. Das hat jedoch einen sehr hohen Preis. Die Recht für den Rock and Roll Song muss er nämlich an Freed abtreten. Nach dem Erfolg von „Maybellene“ folgen noch einige R’n’R Hits wie zum Beispiel „Thirty Days“ oder „Sweet Little Sixteen“ und zahlreiche andere.
Rock’n’Roll Star über Nacht
Chuck Berry ist über Nacht zum Superstar geworden. Er spielt nebenbei in einigen Musikfilmen und begibt sich 1958 auf Tour durch die USA. Zusammen mit Buddy Holly und Jerry Lee Lewis erobert er ganz Amerika. Jeder der drei behauptete von sich, dass er der Top-Act der Show sei, weswegen es damals ein paar Auseinandersetzungen gab. Später wurde darüber jedoch einheitlich gelacht. Schließlich waren alle drei Rock & Roll Stars. Mit dem Geld kauft Berry einen Nachtclub, in dem es keine Rolle spielt, welche Hautfarbe man hat. Das gefällt den Behörden dort gar nicht, weil das nicht erwünscht war. 1959 wird der Club daher geschlossen, da Berry angeblich Minderjährige zur Prostitution zwingen würde. Schon wieder landet R’n’R -Legende Chuck im Knast. Während er seine Zeit absitzt, kommen Rock & Roll Bands wie The Rolling Stones und The Beatles zum Durchbruch. Beide Bands spielen Coverversionen von seinen Songs. So schafft Chuck es tatsächlich, selbst im Gefängnis noch berühmter zu werden. „If you tried to give Rock’n’Roll another name, you might call it Chuck Berry“, sagt Beatles Sänger John Lennon einmal und spricht so Millionen R’n’R Fans aus der Seele.
1972 – Der erste Nummer-Eins-Hit
In den 60er Jahren kommen neue Rock & Roll Songs von Chuck raus, die er im Gefängnis schrieb. Erst 1972 kommt Chuck in den Genuss, einen Rock’n’Roll Nummer-Eins-Hit zu landen: „My Ding-A-Ling“. Wie könnte es jedoch anders sein, er landet 1979 wieder kurzweilig im Gefängnis. Dieses Mal wegen einem ganz neuen Delikt: Steuerhinterziehung. Doch Chuck Berry wäre keine Legende des R’n’R, wenn er sich hätte unterkriegen lassen. Er wird 1986 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Sogar nach seinem 75. Geburtstag tourt er 2005 noch durch die Welt.